Primus St. Pauli setzt sich ab, Hertha verpatzt die Pokal-Generalprobe - und auf Schalke verschärft sich die Abstiegsnot: Während ein furioser Marcel Hartel die Kiezkicker vom Aufstieg träumen lässt, müssen die langjährigen Bundesligisten ihren Blick nach unten richten. St. Pauli nutzte das Topspiel bei Fortuna Düsseldorf als weitere kleine Machtdemonstration und siegte mit 2:1 (2:0).
Damit wuchs das Polster auf die ersten Verfolger auf vier Punkte an, da sich sowohl Holstein Kiel als auch der Hamburger SV Patzer leisteten. Die Störche verloren das Spitzenspiel bei der SpVgg Greuther Fürth 1:2 (0:0) und fielen wegen der schlechteren Tordifferenz hinter den Gegner auf Rang drei zurück. Der HSV unterlag gegen den Karlsruher SC trotz mehrfacher Aufholjagden mit 3:4 (2:2) und rutschte mit fünf Zählern Rückstand auf Position vier ab.
Hartel war für St. Pauli mit einem Doppelpack zum wiederholten Mal wichtigster Mann. Eine „sensationelle Saison“ bescheinigte Sport-Geschäftsleiter Andreas Bornemann seinem Schlüsselspieler. Der offensive Wirbelwind verwandelte in der ersten Hälfte einen Handelfmeter (16.) und traf nur zehn Minuten später per Kopf (26.) - mit 20 Torbeteiligungen in 19 Spielen führt er die ligaweite Scorerliste an.
Igor Matanovic mit einem Doppelpack (3./ 6.), Budu Siwsiwadse (46.) und Marvin Wanitzek (81.) trafen für die Karlsruher. Der HSV schlug durch Bakery Jatta (33.), Laszlo Benes (35.) und Torjäger Robert Glatzel (62.) zurück. Armindo Sieb (59.) und Branimir Hrgota (75.) trafen für die formstarken Kleeblätter. Die Kieler konnten trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichs von Patrick Erras (64.) die dritte Niederlage in Serie nicht verhindern.
Auf Schalke herrscht Alarmstimmung. „Wir liefern so einen Dreck ab“, wütete Angreifer Kenan Karaman nach dem 1:4 (0:1) im Kellerduell beim 1. FC Kaiserslautern bei Sky. Durch den Erfolg von Hansa Rostock gegen die SV Elversberg (2:1) sowie das 1:0 (1:0) von Eintracht Braunschweig gegen den 1. FC Magdeburg liegen die Knappen nur noch wegen der besseren Tordifferenz über dem Strich. „Wir sind voll im Abstiegskampf, da muss jeder wach sein“, sagte Sportdirektor Marc Wilmots mit Blick auf das kommende Heimspiel gegen Braunschweig.
Mit nur noch sechs Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz muss auch die Hertha langsam wieder nach unten blicken. Durch das 1:3 (0:1) bei Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden gingen die Berliner nach elf Pflichtspielen ohne Niederlage wieder als Verlierer vom Platz und vergeigten die Generalprobe für das Pokal-Viertelfinale gegen Lautern am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky). Es könne aber immer noch, so Stürmer Haris Tabakovic, „eine besondere Woche“ werden.